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#21CAPETOWN – It’s a Wrap

Knapp 5 Wochen in Kapstadt. 8 Kollegen. 1 Haus. Das erscheint lang. Und herausfordernd. Doch plötzlich ist sie da: Die letzte Woche – vom ersten 21TORR Popup Office. Und hier ist unser Fazit.

Es ist mein Geburtstag, ich habe frei und verbringe den Tag mit meinem Vater. Ich sitze gerade über einem Stück Kuchen in der Herbstsonne, als ich die Slack-Nachricht auf meinem Handy sehe: Ich bin dabei. Beim ersten 21TORR Popup Office in Kapstadt. 5 Wochen Südafrika. Raus aus dem deutschen Agenturalltag. Sommer im Winter. Das nenne ich ein Geburtstagsgeschenk.

Das soll vier Monate her sein? Wo ist die Zeit hin? Und sind wir nicht erst gestern in den Flieger gestiegen, voller Vorfreude – und auch Respekt – vor allem, was uns in unserer Zeit in Kapstadt so erwarten wird? Und jetzt soll in ein paar Tagen schon Schluss ein? Zeit für einen ersten Rückblick. Auf eine großartige Erfahrung. Und viele Learnings.

Popup-Alltag: Es gibt ihn

Ja, der Alltag ist eingekehrt in den vergangenen Wochen. Oder etwas (wenn man davon in diesem Paralleluniversum mit Pool und Meerblick überhaupt sprechen kann) Vergleichbares: Unsere Kreativdirektorin kehrt nach einer Workshop-Woche aus Deutschland zurück, jeder hat seinen mehr oder weniger festen Arbeitsplatz im Haus gefunden, Kollegen wie Kunden haben sich an die vielen Calls gewöhnt, die Waschmaschine läuft und zum Scharfstellen der Alarmanlage schickt Sven jeden Abend ein Chili-Emoji in unsere Whatsapp-Gruppe. Wir mögen unseren Popup Alltag. Aber auch ein kleiner Lagerkoller zwischendurch ist niemandem zu verübeln – wir verbringen schließlich fünf Wochen in unserem Haus in Camps Bay und sind Tag und Nacht zusammen.

Was denn nun: Work oder Vacation?

Betrachtet man nun unsere Bilder, Videos und Posts, die sich im Laufe unserer Zeit hier angesammelt haben, dann sieht man vor allem eines: Blau. Blauer Himmel, blaues Meer. Blauer Pool. Sonne. Freizeitspaß. Helikopter. Vacation. Von „Work“ keine Spur? Falsch. Entgegen aller Eindrücke, die wir natürlich auch von außen geschildert bekommen, ist die Arbeit hier doch präsenter als sonst. Es ist ein Agenturprojekt. Man ist umgeben von Kollegen (auch, wenn sie längst zu Freunden geworden sind). Und gerade, weil das Abenteuer vor der Tür lauert, fällt die Arbeit schwer. Nun, am Ende unserer Zeit hier, wird uns die Bedeutung von „Workation“ klarer denn je. Arbeiten im Urlaub (oder andersherum) – das trifft den Nagel einfach auf den Kopf. Stellt sich nun also die Frage: Ist das gut?

Wir würden es wieder tun

Im Laufe unserer Zeit hier in Kapstadt habe ich viele Gespräche zu diesem Thema geführt. Jetzt jedoch ehrlich, differenziert und auf den Punkt zu bewerten, wie das das erste Popup Office für uns unterm Strich wirklich war? Gar nicht so einfach. Denn wie so oft im Leben hat alles sein Für und Wider. Fakt ist, dass diese fünf Wochen hier jeden von uns um einige Erfahrungen reicher gemacht haben. Persönlich wie beruflich. Und das war schließlich auch das Ziel. Und so sind wir acht uns alle einig: Wir würden es wieder tun.

Zeit: Unser wichtigstes Gut

Wenn man es mal zusammendampft, dreht sich eigentlich alles in diesem Projekt um Zeit. Arbeitszeit, Freizeit. Zeit anzukommen, Zeit, Dinge zu organisieren. Zeit, einen Einbruch zu verkraften. Zeit bis zur Abreise. Zeit ist wertvoll. Das merken wir nicht nur in Bezug auf unseren Feierabend. Schon letzte Woche haben wir es eindrücklich beschrieben, denn der „Cut“ zum Feierabend (zum Beispiel in Form eines Locationwechsels) fehlt, die Trennung von Arbeits- und Freizeit in einem Haus, in dem man mit Kollegen lebt und arbeitet – nahezu unmöglich.

Zeit ist also Dreh- und Angelpunkt bei unserem Popup-Projekt: Erst hat man sehr viel davon – und blickt gelassen fünf aufregenden Wochen entgegen. Doch dann kehrt der Arbeitsalltag ein, man arbeitet viel, es wird spät. In die Stadt fahren? Können wir ja morgen noch. Und jetzt, wenige Tage vor Abreise sind wir uns ebenfalls alle einig: Wir hätten die Zeit (noch) besser nutzen können – und zwar nicht nur (wie so oft auch zu Hause) an den Wochenenden. Und da hilft eben doch nur eine genauere Planung. Feste Tage, feste Pläne, verbindliche Termine – ein „Ausflugsplan“, wenn man so will. Denn schließlich möchte man auch etwas von dem Land erleben, in das man reist. Ein Teil von uns hat das wohl übrigens schon geahnt – und eine Woche Urlaub im Anschluss ans Popup Office eingeplant.

Wieso es nun trotzdem so aussieht, als wäre hier der Spaß im Vordergrund? Ganz einfach: Die meisten von uns haben Projekte mit Kunden und Kollegen in Deutschland – und jeden Tag Bilder hochzuladen, wie Kollege X am Platz Y in seinen Laptop spricht? Wohl weniger interessant. Deshalb zeigen Fotos und Videos wohl doch nicht die ganze Wahrheit. „Instagram-Reality“ halt. Das bringt mich jedoch zur nächsten Erkenntnis – oder einer Idee fürs nächste Mal: Ein Team, das vor Ort eng zusammenarbeitet. An einem Projekt oder für einen Kunden. Für uns acht war es so nun eher ein „Coworking Space“, jeder mit verschiedenen Projekten und Kunden. Das hatte aber definitiv auch etwas Positives, denn jeder war ein bisschen für sich – und doch nicht allein.

Eine positive Erfahrung – für alle Beteiligten

Bei all der Betrachtung aus Sicht der Teilnehmer darf man eines jedoch nicht vergessen: Unsere Abwesenheit, vor allem was die Zusammenarbeit anbelangt, betrifft andere noch viel mehr als uns selbst. Die Kollegen in der Agentur – und auch unsere Kunden. Was sind ihre Erfahrungen?

Ich habe mich auch bei ihnen umgehört – das Feedback ist überwiegend positiv. Solange „die Leitung“ steht, merken viele kaum einen Unterschied zu sonst (oder zu einer anderen „Remote-Situation“). Die geringe Zeitverschiebung sei kein Thema. Von Vorteil sei auch, dass man sich zu Telefonaten und Calls noch verbindlicher verabredet – das schätzen Kollegen wie Kunden.

Nicht zuletzt sind viele das Remote-Arbeiten bei 21TORR bereits gewohnt (und große Verfechter davon) und waren deshalb von Beginn an gelassen. So sagt zum Beispiel eine Kollegin aus Reutlingen über Sven, der ohnehin meist remote von Berlin aus arbeitet:

„Ich finde, alles funktioniert perfekt und ich merke eigentlich kaum einen Unterschied. Klar würde es sich gerade in sehr zähen Meetings manchmal besser anfühlen, ihn physisch an meiner Seite zu haben, aber er gibt auch remote tollen moralischen (und sonstigen) Support. Und auch auf Kundenseite scheint Svens Kapstadt-Aufenthalt keinen Unterschied zu sonst zu machen.“

Das A und O: Gelassenheit – und Disziplin

Wie kann ich unsere Erfahrungen hier nun also zusammenfassen? Denn, wie eingangs bereits erwähnt, hat auch ein Popup Office mit Blick auf den Atlantik sein Für und Wider. Unterm Strich ist wohl vor allem eines wichtig: Disziplin. Sie ist einfach notwendig. Einerseits, um seinen Job, wie zu Hause auch, bestens zu erledigen – und andererseits, um alle Pläne, die man sich als „Reisender“ für die freie Zeit vorgenommen hatte, in die Tat umzusetzen und zu tollen Erinnerungen werden zu lassen. Erinnerungen an eine einzigartige Workation.

Und trotzdem. Es kommt natürlich vor, dass es mal nicht alles klappt, was man sich so vorgenommen hat. Sei es, einen produktiven Tag zu haben oder diese eine Sehenswürdigkeit noch mitzunehmen. Wir haben hier definitiv wieder einmal festgestellt, dass man sich immer auch ein Stück Gelassenheit bewahren sollte. Wenn das Internet streikt, die Computer gestohlen werden oder ein Projekt problematisch wird. Einfach mal schätzen, was man hat: Ein Wahnsinns-Haus, sieben tolle Kollegen, viele witzige, beeindruckende und einzigartige Momente. Einfach mal innehalten – auch (oder gerade) „auf Workation“. Und wenn es eben schön ist, den Tag am Pool ausklingen zu lassen und nicht noch loszufahren, dann soll es so sein. Auch so eine Erkenntnis: Man darf sich vielleicht auch einfach nicht zu viel vornehmen. Denn eine Arbeitswoche bleibt auch in Kapstadt eine Arbeitswoche. Workation eben.

Da ist er wieder. Dieser Begriff. Und wenn wir ehrlich sind, schließt er einfach alles ein, was wir hier erlebt haben: Arbeiten im Urlaub. Oder andersherum. Doch ganz gleich wie wir es drehen und wenden oder wie viele Turbulenzen das erste Popup Office mit sich brachte. Ich kann an dieser Stelle nur für mich und meine Kollegen sprechen: Auf einer Skala von 1 bis 10 war das hier definitiv eine 11.